6 Data Sharing ist noch die Ausnahme

6.1 Fast alle teilen Daten, aber nur eine Minderheit teilt sie öffentlich

Unter Data Sharing wird hier ein Zugang zu Daten verstanden, der entweder gänzlich offen ist (‘Open Data’) oder bei dem die Daten auffindbar sind und unter definierten Zugangsauflagen für andere Forschungsprojekte freigegeben werden. Im Kontext des Charité Dashboard on Responsible Research und der Open Data-LOM wird ‘Open Data’ als Oberbegriff und somit synonym mit ‘Data Sharing’ verwendet.

Fast alle Teilnehmenden (96%) teilen Daten mit Teammitgliedern. Mit Mitgliedern der Charité und externen Partnern teilt jeweils etwas mehr als die Hälfte. Dagegen teilen nur 21% der Beteiligten ihre Daten mit allen Forschenden oder der Öffentlichkeit.

Das Teilen von Daten variiert allerdings stark nach Statusgruppe. Professor*innen teilen am häufigsten Daten — zu 82% mit externen Partnern, sowie zu 26% offen. Doktorand*innen teilen dem gegenüber zu 33% Daten mit externen Partnern und zu 17% offen. Dies ist vermutlich (auch) darauf zurückzuführen, dass Professor*innen i.d.R. die Kontaktpersonen für externe Partner sind, die Entscheidung über Datenfreigabe treffen und auch nach Projektende Zugriff auf Daten haben.

Abb. 6.1: Häufigkeit, mit der Forschungsdaten mit unterschiedlichen Gruppen geteilt werden. Die Darstellung kann auf einzelne berufliche Statusgruppen begrenzt werden.

Das Teilen von Daten wird zudem stark dadurch beeinflusst, ob diese personenbezogen sind. Für die entsprechende Auswertung siehe Abschnitt 7.2.

6.2 Berlin Science Survey zeigt Data Sharing als verbreitete aber nicht regelhafte Praxis

Im Rahmen des BUA-finanzierten Berlin Science Survey, der am Robert K. Merton Zentrum (RMZ) durchgeführt wird, wurde ein anderes Sample von 227 Forschenden der Charité befragt. Unter diesen Forschenden gaben 67% an, data sharing zumindest “selten” umzusetzen. Andererseits gaben nur 14% an, dies “immer” oder “sehr oft” zu tun. Somit haben die meisten Forschenden ihre Daten schon einmal offen oder unter definierten Zugangsauflagen geteilt, aber nur eine Minderheit tut dies regelmäßig.

Abb. 6.2: Verteilung der Häufigkeit, mit der Forschungsdaten offen geteilt werden

6.3 Text Mining zeigt Data Sharing als bisher seltene Praxis

Für das Charité Dashboard on Responsible Research wurde der Anteil an Artikeln erhoben, zu denen auch Rohdaten geteilt wurden.10 Dies erfolgte mit Text Mining, gefolgt von manueller Überprüfung. Gemäß der hierbei angelegten Definition von Open Data, die zugangsbeschränkte Daten einschloss, wurden in 2020 zu 7% der zugänglichen Publikationen von Forschenden der Charité Datensätze geteilt. Dies steht einer Selbstangabe von 21% gegenüber, data sharing umzusetzen (siehe 6.1). Beide Angaben können jedoch zutreffend sein, wenn die meisten Forschenden nur zu einem Teil ihrer Artikel Daten teilen, wie der Berlin Science Survey zeigt (siehe 6.2).

Abb. 6.3: Anteil der Artikel von Forschenden der Charité aus dem Jahr 2020, zu denen Daten geteilt wurden


  1. Einbezogen wurden nur zugängliche Artikel, die originäre Analysen von Forschungsdaten präsentierten (somit z.B. keine Reviews oder Editorials).↩︎